Dr. phil. Andrea Gillert
Wenn ich andere Menschen coache, kann ich so gut wie sicher sein, dass in ihnen irgendwann das tief verwurzelte Gefühl von Unzulänglichkeit aufblitzt. Mit ihm ist die Angst verbunden, nicht gut genug zu sein. Häufig geht diese Furcht mit den Emotionen von Scham und Schuld einher. Es ist also kein Wunder, dass dieser Cocktail in den meisten von uns liebend gern verdrängt oder unterdrückt wird.
Spätestens während unserer Teenagerzeit werden wir zunehmend in dem Gefühl einer uns innewohnenden – in Wahrheit jedoch nur vermeintlichen – Unzulänglichkeit bestärkt. Dazu trägt nicht alleine unsere Peergroup bei. In vielen Fällen verhindert dieses schale Gefühl in der Folge jede emotionale Reifung – mit drastischen Konsequenzen für unser Erwachsenendasein.
Nun, wer mich kennt, weiß, dass ich in allen Schattenfrequenzen stets nach dem sich dahinter verbergenden Schatz Ausschau halte. Nicht nur meine eigenen Erfahrungen zeigen, dass dieser hinter all unseren ungeliebten Facetten (wie etwa Schuld, Scham, Groll oder Verzweiflung) zu finden ist. Wir müssen nur tief genug graben, um ihn zu finden.
Glaube mir: Weder wir selbst noch unsere Eltern können etwas dafür, dass wir nicht unversehrt in unseren eigenen Emotionalkörper hineinwachsen konnten. Wie sollte dies auch gelingen, wenn unsere Mütter und Väter – emotional betrachtet – bestimmte Level ihrer Kindheit selbst niemals überwunden haben.
Niemanden trifft die Schuld, dass bis vor nicht allzu langer Zeit kaum ein Mensch unbeschadet aus seinen Teenagerjahren hervorgegangen ist. Erste Anzeichen deuten allerdings erfreulicherweise darauf hin, dass sich dies gerade wandelt.
*Wie du auf dem Coverbild meines aktuellen Buches "Wahre Menschen sind einfach göttlich" erkennen kannst, braucht es die Anbindung nach oben und nach unten, ans Licht und an die Dunkelheit. Immer mehr Menschen entdecken, dass sich Letztere ganz anders als erwartet erweist, wenn wir ihr angstfrei begegnen lernen. Wer hätte es gedacht: In der finstersten Tiefe unserer physischen Körper (Materie) ruht das göttliche Licht und wartet auf seine Freilegung.
Die Antwort auf diese Frage könnte spannender nicht sein. Lass mich ein wenig ausholen, um dir die Geschenke nahezubringen, die sich hinter deiner vermeintlichen Unzulänglichkeit oder anderen Schattenfrequenzen verbergen.
In den meisten Fällen ist es so, dass jedes niederfrequente Gefühl in uns zu emotionaler Instabilität führt. Weder sind wir in diesen Momenten in der Lage, die Verantwortung für unsere eigenen Emotionen zu übernehmen, noch können wir mit Gleichmut, Vertrauen und Zuversicht in eine unbestimmte Zukunft blicken. Die meisten Menschen wissen sich deshalb keinen besseren Rat, als ihre Schatten unbewusst nach außen zu projizieren. Damit ist jedoch weder ihnen, noch der Welt geholfen. Wie wäre es mit diesem Vorschlag:
Es braucht nur eine Entscheidung, einen einzigen Schritt sowie etwas Mut, um dieses Dilemma zu beenden. Wärst du bereit, dich auf vertrauensvolle Weise deiner inneren Dunkelheit anzunähern? Keine Sorge, es gibt zahlreiche Menschen, die dich darin unterstützen können, falls dir das lieber ist. Klar kann es anfangs vorkommen, dass du mit Angst reagierst. Erfahrungsgemäß handelt es sich hierbei jedoch um die Angst vor der Angst.
Auch wenn wir Menschen uns vor allen möglichen Unwägbarkeiten fürchten – Unsicherheit, Alleinsein, Geldverlust, Krankheit, Versagen, Verletzbarkeit, Dummheit, dem Tod u.v.m. –, am meisten Respekt haben wir vor besagter Angst vor der Angst. Alle anderen Ängste entsprechen im Vergleich dazu eher körperlichen Reaktionen. Ihr Kommen und Gehen obliegt der Weisheit unserer Körper, auch wenn du dies jetzt vielleicht nicht für möglich halten wirst. In meinen Augen liegt dies daran, dass Körper, Seele und Geist stets alles so arrangieren, wie es gerade gebraucht wird. Einzig und allein, damit du immer wieder neue Entdeckungen im Hinblick auf dich selbst machen kannst.
Wer seiner Angst vor der Angst ins Gesicht blicken lernt, erfährt, dass sich hinter unseren anderen Ängsten alle möglichen Lösungen und Gaben verbergen. Wie kostbare Schätze in den geheimen Kammern unserer kaum erforschten Innenwelten verhelfen sie uns dazu, sämtliche Herausforderungen aus einem erweiterten Blickwinkeln zu betrachten und diese leichter zu meistern.
Es fühlt sich unglaublich lebendig an, wenn durch die beherzte "Umarmung" unserer Angst von einem Moment auf den anderen unsere kreative Energie wieder zu fließen beginnt. Dieses "Geschenk" eröffnet uns vollkommen neue Gestaltungsräume. Ungewohnte Ideen sprudeln aus uns hervor und möchten im Einklang mit unserem Herzen verwirklicht werden.
Unvermittelt nehmen wir einen anderen Zugang zu unserer inneren Weisheit wahr. Das Resultat: Wir brauchen „gefühlt“ nicht länger alles alleine zu stemmen. Von überall zeigt sich Hilfe in Form von Impulsen, Inspirationen, tatkräftiger Unterstützung oder liebevoller Bestätigung. Und das Allerbeste: Das Leben selbst erweist sich von seiner besten Seite und beantwortet dir all deine Fragen. Du brauchst sie nur stellen! So wie es dir bereits der Titel meines Blogs nahelegt!
Ein kleiner Tipp: Die Antworten können von überall herkommen. Der Schlüssel zu ihnen liegt – wieder einmal – in deiner Achtsamkeit.
Viele spannende Entdeckungen
und eine gute Zeit wünscht
dir von Herzen
© Andrea Gillert 2025